17. Juni 1995: Stephan Feuchtwang

Gestern mit Stephan Feuchtwang essen gewesen. Stephanie Schwandner war sich selbst anpreisend mit von der Partie. Fuhr mir im Angesicht all der personifizierten Karriereperspektiven mehrmals heftig über den Mund. Fand mich laut, over-exited anstrengend. Kam von alleine nicht auf die Idee, daß Thema des Treffens mein Projekttutorium war. … Unglaubliches Marktweib.

Herr Feuchtwang hingegen hatte alles zu bieten, was die profilneurotische Szene um Onkel Elwert entbehrt: Esprit, Begeistenmgsfähigkeit für Inhalte, nicht für die eigene Person, freundliche Distanz und scharfen Intellekt.

Zur Sache:
Wir brauchen eine klare Fragestellung, die unser Tutoriwn zusammenbindet.
Vorschläge:
– Gibt es globale strukturelle Entwicklungen, die gesellschaftlich relevante Gewaltsituationen vergleichbar machen (wo ist die Verbindung zwischen Gewalt an Kindern in Brasilien, Gewalt im Baskenland, Tschetschenien und der Hausbesetzerszene?)?
– Kann der Nationalstaat als dominantes Organisationskonzept für Gesellschaften diese Klammer liefern?
– Focussing on situations, in which the conventions of violence are breaking down?
– How is the neighbour made into an abstract enemy? And why doesn’ t this work at times?
– Ist es eher die Fähigkeit zum Kausalitätsbruch (Inkonsequenz) zwischen Ideologie und konkreter Wirklichkeit (Tschetschenen-Russische Bevölkerung, Opa-Jeff) oder Konsequenz mit der richtigen Ideologie, die Ethnisienmg von Konflikten verhindert? Where did nationalising politics freak and why?
– Die Eigendynamik der Bilderwelten: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Vorstellung, sprachlicher (Selbst-)Darstellung und Tat? Gewaltdarstellung und Gewaltanwendung? Körperlicher Gewalt und die Substitution derselben durch Reputationssanktionen bzw. symbolischer Gewalt?
– Die Organisation von Erinnerung an Gewaltsituationen (“nationale Traumata”, Genozid, Vertreibung, Leidensgemeinschaft … ) für neue Gewalt;
– Hat jeder Nationalismus die beiden Mythen: a) gemeinsames Leid und b) goldenes Zeitalter?

 

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