Bernd rief gestern an und befand, daß er mir den Hintern putze, worauf ich mich in Zukunft allerdings nicht mehr verlassen solle. Weiter, daß ihn Stellen der Überheblichkeit in meinem Tagebuch geärgert hätten (“Ich dachte gerade, was schreibt – denkt – der sich auch manchmal für eine Scheiße zusammen …”). Ersteres bedingt durch die Unirückmeldung, die er für mich erledigt hat, letzteres vor allem auf meine Spiegelmetapher bezogen.
Das erinnerte mich noch einmal schmerzlich daran, wie wir einst Freunde waren. Außerdem stellte er, begünstigt von einem später erfolgenden Anruf von Fee, die sich unwohl als Voyeur fühlte, bei der Lektüre meiner jüngsten Tagebuchabschrift, meinen Willen, das Tagebuch zu teilen mit Menschen, die sich dafür interessieren, in Frage.
Bernd versteht überhaupt nichts mehr, irgendwie kommt er über dieses Jan hat ja auch einen Schwanz und ist deshalb nicht anders als ich, nur drückt’s sich anders aus bei ihm nicht hinaus. Ich glaube, er will oder kann mich nicht mehr achten. Zur Spiegelmetapher fiel ihm ein, wie flach so ein Spiegel doch sei… . Max Frisch hat schon recht: Ist Wohlwollen bei dem Versuch verbaler Kommunikation nicht gegeben, sollte man es besser gleich lassen.
Während des 40 minütigen Telefonats mit Fee hatte ich auch Gelegenheit, mit Steve zu sprechen, der im Angesicht von Fees blonden Haaren sich jetzt doch entschieden hat, anstatt einer Nacht, solang zu bleiben, wie ihre Beine sind. Er sprach irgendwie mit britisch sanft verklemmten Schuldkomplex zu mir, legte großen Wert darauf, das Kulturprogramm zu unterstreichen, sowie sein Willkommensein und die Tatsache, daß er Geld abgehoben habe… . Funny.
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