Gela erzählte, daß es in seiner Jugend nur zwei Fälle in Tbilissi gegeben habe, in denen ein Mensch mit einem Messer tödlich verletzt wurde. In einem Fall handelt es sich um Loda K’ok’iaschwili, ca.1957. Im Rahmen eines Razborka’s sagte der starke, große und schöne Loda dem kleinen, mikrigen Beleidiger, daß er im Unrecht sei und schweigen möge, da er sonste eine fängt. Der Kleine antwortete, daß Lado genau an die Stelle, an die er ihn schlagen würde, ein Messer empfinge. Lado schubste ihn beiseite und bekam prompt das Messer in den Bauch.
Gela: Die bi^°cebi spielten nicht mehr. Früher traf man sich an der Börse, um etwas gemeinsam zu machen (Sport, Kino, Spiele…). Heute hängen die Jungs einfach ab.
Es ist erstaunlich, wie viele Gewaltmythen auch den intelligenteren Jungens im Kopf herumspuken (z.B. Interview mit Artschil, dem Sohn Salikos). Es sind die geübten Aufschneiderein der Börse, die völlig eigenmächtig sogar vor einem deutschen Gringo heraussprudeln.
Ich sollte unbedingt noch mit den infantil gebliebenen alt-k.b. Interviews machen (z.B. Goga).
Die ausführlichsten Heldensagen lieferte mir wohl damals der Kleine Dato mit den großen Augen, als ich völlig fertig im Januar 1993 zurück ins rümplige dom kultury imenni Jana Koehlera kam. Ich erinnere mich an folgende Leitmotive:
1. Auch ich war eine der Autoritäten in der Welt der ds.b./in der dunklen Welt.
2. Ich war da richtig fit. Jeden Tag Liegestütze, Karat und so.
3. Wir konnten jede Tür mit links aufmachen… . Auch Stahltüren knackten wir in Minutenschnelle.
4. Ich hatte über Drogen richtig Geld in Händen.
5. Einmal habe ich Scheiße gebaut (einen Katong mit hochwertigen Narkotika aus dem Autofenster geworfen, weil ich glaubte, daß wir in eine Polizeirazzia kämen), aber eine Autorität in der kriminellen Welt erkannte meine Klasse und Unschuld an.
6. Als ich meine Schwester gegen böse Jungs verteidigt habe, die aber immer mehr und böser wurden, hat ein Gesetzesdieb über eine Ohrfeige recht gesprochen.
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